Berlin/Fürstenwalde. Schülerinnen und Schüler des Oberstufenzentrums Oder-Spree haben gemeinsam mit vier weiteren Schulen aus Fürstenwalde und Berlin ein außergewöhnliches Projekt realisiert: eine interaktive Ausstellung über den fast vergessenen jüdischen Unternehmer Siegfried Hirschmann. Die Ausstellung mit dem Titel „(Un)sichtbare Orte – Siegfried Hirschmann und das vergessene Industrieimperium“ ist seit dem 15. Mai 2025 auf dem Forschungs-Campus Berlin-Dahlem zu sehen. Nach der erfolgreichen Premiere im Museum Fürstenwalde findet die Ausstellung nun ihren Platz an einem traditionsreichen Wissenschaftsstandort, an dem einst große Namen wie Lise Meitner oder Fritz Haber forschten.

Siegfried Hirschmann gründete Anfang des 20. Jahrhunderts die Deutschen Kabelwerke (DEKA) in Ketschendorf bei Fürstenwalde – ein Industrieunternehmen von überregionaler Bedeutung. Mit seinem unternehmerischen Geist und technologischem Pioniergeist prägte Hirschmann die Entwicklung der Region nachhaltig. Doch mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde ihm als Jude systematisch seine Lebensleistung aberkannt. In der DDR geriet er vollends in Vergessenheit. Genau hier setzt das Schülerprojekt an. Ziel der Ausstellung ist es, verdrängte Biografien wie die von Hirschmann wieder sichtbar zu machen – und dabei neue Formen der Erinnerungskultur zu erproben.

Die Moderne Ausstellung mit multimedialen Mitteln verbindet historische Forschung mit modernster Technik. Wir sind dem Institut für Museumsforschung sowie der Stiftung Preußischer Kulturbesitz dankbar Räume in Dahlem nutzen zu können. Ein Hologramm mit den Stimmen der beteiligten Schüler*innen, ein virtueller Rundgang durch die DEKA-Anlagen, ein Modell der historischen Fabrik sowie zahlreiche Originaldokumente bieten den Besucherinnen und Besuchern einen eindrucksvollen Zugang zur Geschichte Hirschmanns. Der Ausstellungsort in Berlin-Dahlem ist dabei bewusst gewählt. Die Präsentation reiht sich in eine neue inhaltliche Ausrichtung des Forschungscampus ein, die sich verstärkt mit den Biografien von Menschen beschäftigt, deren wissenschaftliches und unternehmerisches Wirken durch politische Ausgrenzung unsichtbar gemacht wurde.

Die Ausstellung ist ein starkes Zeichen dafür, wie junge Menschen aktiv Erinnerungskultur mitgestalten können“, betont das Projektteam des OSZ Oder-Spree. Mit Engagement, Kreativität und historischem Bewusstsein ist ein Projekt entstanden, das weit über den Unterricht hinaus Wirkung entfaltet. Begleitet wurde das Projekt von dem Verein Kulturerben e.V., dem Gedenkstättenlehrer aus Fürstenwalde, Mitarbeitern des RBB, sowie der Künstler Fax Quintus und Nayden Naydenov und Mitarbeitern der Medienfirma i‑mmersive aus Berlin.

Interessierte sind herzlich eingeladen, die Ausstellung zu besuchen; ab 15. Mai 2025 im Forschungs-Campus Berlin-Dahlem Lansstraße 8   14195 Berlin.

Ein Besuch lohnt sich – für alle, die Geschichte nicht nur lernen, sondern erleben wollen.

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